Freelancer-Schweiz-News 04/2017
Grüezi liebe Leserinnen und Leser,
wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihre Teilnahme an unserer Umfrage bezüglich dem Einsatz unterschiedlicher Marketingmethoden in der Freelancer-Szene. Wir haben Ihre Antworten analysiert und wir präsentieren Ihnen in dieser Ausgabe die Ergebnisse der Umfrage und der Analyse.
Zum 1. April traten wesentliche Änderungen zum Deutschen Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) in Kraft, die längerfristige Beauftragungsverhältnisse jetzt zur Scheinselbstständigkeit deklarieren. Besonders die Arbeitnehmerüberlassung ist davon betroffen. In diesen News sagen wir Ihnen, worauf Sie in Deutschland achten müssen, um gesetzeskonform zu bleiben.
In einem weiteren Artikel präsentieren wir Ihnen 'Die 1% Lösung', mit der Sie Ihren Erfolg im täglichen Konkurrenzkampf um Projekte erheblich sichern können.
In unserem Freelancerwitz am Schluss geht es diesmal um Bänker aus Japan und der Schweiz beim Wettrudern.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spass beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Amor Dhaouadi
Welche Marketingmethoden Freelancer am meisten einsetzen!
In der März-Ausgabe unseres Newsletters haben wir Sie gebeten, an unserer Umfrage bezüglich dem Einsatz verschiedener Marketingmethoden in Ihrem täglichen Geschäft teilzunehmen. Die Rücklaufquote lag bei über 15 Prozent der teilnehmenden Freelancer, was sehr erfreulich ist. Dafür danken wir Ihnen.
Wie erwartet haben Umfrage-Teilnehmer aus den unterschiedlichen Kategorien mitgemacht. Bezüglich der Verteilung der teilnehmenden Freelancer über die Kategorien haben die Berater mit 32 Prozent am meisten teilgenommen. Der Einfachheit halber haben wir alle Freelancer der Kategorien Berater-Projektmanager, Berater-Strategie, Berater-Allgemein, Interim Manager unter der “Oberkategorie” Berater zusammengefasst.
An zweiter Stelle haben die IT-Spezialisten mit 19 Prozent ihre Meinungen abgegeben. Auch hier haben wir der Einfachheit halber alle IT-Kategorien (Wartung, Programmierer, Sonstige) zusammengefasst.
Danach kommen die Grafiker (9 Prozent). Architekten, Sprachen und Ingenieure kommen an vierter Stelle mit jeweils 7 Prozent. Die Texter haben mit 5 Prozent teilgenommen. Alle anderen Kategorien machen die restlichen 14 Prozent unter sich aus.
Die Marktsegmente, die von unseren Freiberuflern im Fokus stehen, sind so vielfältig wie die Fachkompetenzen unserer eingetragenen Freelancer-Kunden. Das umfasst alle Bereiche der Privatwirtschaft, der Politik und der Privathaushalte. Das ist auch nicht weiter verwunderlich.
Wir haben Sie gefragt, ob Sie Ihre Dienstleistungen regional (auf bestimmte Regionen/Kantonen) oder schweizweit anbieten. 76 Prozent der Freelancer sagten, dass sie ihre Dienstleistungen in der ganzen Schweiz anbieten. Die restlichen 24 Prozent bieten ihre Dienstleistungen regional an.
Nun kommen wir aber zu dem wichtigen Teil der Umfrageergebnisse, nämlich den Marketingmethoden, die von den teilnehmenden Freelancern am meisten eingesetzt werden. Nach einer eingehenden Analyse Ihrer Antworten haben sich folgende Werte ergeben:
Telemarketing: 15 Prozent unserer Freelancer haben angegeben, dass sie die Methode des Telemarketing bei ihrem täglichen Marketing “sehr oft” oder “oft” einsetzen. Aus den Zahlen konnten wir nicht eindeutig feststellen, ob eine bestimmte Gruppe/Kategorie von Freiberuflern diese Methode verstärkt einsetzt. Die Antworten kamen aus sehr unterschiedlichen Kategorien.
Kundenbesuche: 40 Prozent der Freelancer haben geantwortet, dass sie “oft” oder “sehr oft” potenzielle Kunden besuchen, um ihre Dienstleistungen zu vermarkten. Besonders auffällig ist die hohe Anzahl der Berater (67 Prozent), Ingenieure (67 Prozent) und IT-Spezialisten (45 Prozent), die auf Kundenbesuche setzen, um ihre Dienstleistungen zu vermarkten.
E-Mail-Marketing: 50 Prozent der teilnehmenden Freelancer haben angegeben, dass sie diese Methode einsetzen, um ihre Dienste zu vermarkten. Auch hier ergeben sich Unterschiede im Einsatz der Methode bei den verschiedenen Spezialitäten. Berater und Ingenieure (67 Prozent), sowie IT-Programmierer (45 Prozent) setzen sie am häufigsten ein.
Networking: Was uns am meisten überrascht hat, wie häufig die Networking-Methode bei den Teilnehmern abgeschnitten hat. Denn 73 Prozent aller teilnehmenden Freelancer haben angegeben, dass sie “sehr oft” oder “oft” das Netzwerk als Marketing-Methode einsetzen. Am Anfang haben wir gedacht, dass dieses Ergebnis darauf zurückzuführen ist, dass 32 Prozent der Teilnehmer aus der Beratergruppe kommt. Beim genaueren Hinschauen haben wir jedoch festgestellt, dass alle (100 Prozent) teilnehmenden Berater, IT-Programmierer und Architekten und jeder zweite teilnehmende Grafiker (d.h. 50 Prozent) auf die Networking-Methode setzen, um das Marketing zu betreiben.
Flyer & Broschüren: Auch wenn manche die klassischen Marketingmethoden für tot erklärt haben, haben 30 Prozent der Teilnehmer angegeben, dass sie “sehr oft” oder “oft” immer noch die Flyer & Broschüren für das Marketing ihrer Dienstleistungen anwenden. Die Verteilung über die Kategorien ist wie folgt: 27 Prozent (Berater), 34 Prozent (Architekten, Ingenieure, Sprachen) und 100 Prozent (Grafiker).
Inbound-Marketing: 25 Prozent aller teilnehmenden Freelancer haben geantwortet, dass sie die Inbound-Marketing-Methode einsetzen. 75 Prozent der Grafiker, 34 Prozent der IT-Spezialisten und 20 Prozent der Berater setzen diese Methode ein. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass kein einziger Architekt Inbound-Marketing einsetzt.
Fazit
Die Ergebnisse dieser Umfrage haben gezeigt, dass alle Marketingmethoden bei fast allen Freelancer-Kategorien gleichzeitig Anwendung finden. Das ist auch gut so, denn diese Methoden ergänzen sich; entgegen der Behauptungen der Verfechter der verschiedenen Stossrichtungen. Die neuen Marketing-Medien eröffnen neue Kanäle für Freelancer und dürfen keineswegs die klassischen Methoden ausschliessen oder ersetzen.
Für das Freelancer-Schweiz-Team waren die Ergebnisse, bis auf die Networking-Methode, nicht weiter überraschend. Denn wir setzen seit Langem sowohl die klassischen als auch die neuen Medien bei unserer Marketingarbeit ein. Wie von einigen Freelancer-Kunden vorgeschlagen, werden wir die nächste Zeit Einzelgespräche mit Ihnen führen, um Ideen und Konzepte auszutauschen. Bei Erfolg versprechenden Konzepten werden wir sicherlich die eine oder andere Methode übernehmen und testen.
Zum Schluss bedanken wir uns bei den teilnehmenden Freelancern für Ihre Teilnahme. Wir möchten darauf hinweisen, dass die obigen Ergebnisse keinesfalls repräsentativ sind. Sie geben uns lediglich eine grobe Idee über die Anwendungshäufigkeit der Marketingmethoden wieder.
Änderungen bei der Deutschen Arbeitnehmerüberlassung zum 1. April 2017
Die bereits im Oktober 2016 im deutschen Parlament beschlossenen Änderungen im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) traten am 1. April 2017 in Kraft. Das Hauptziel dieser Gesetzesänderungen bei unseren nördlichen Nachbarn war es, Scheinselbstständigkeit und Scheindienstverträge in den Griff zu bekommen.
Die wesentliche Änderung ist der Wegfall der Arbeitnehmerüberlassung auf Vorrat. Durch diese Änderungen entstehen große Risiken für die Auftraggeber - bei Verstößen ist mit hohen Bußgeldern zu rechnen. Da dadurch Rechtsunsicherheiten bezüglich Scheinselbstständigkeit bei Werkverträgen mit Freiberuflern entstehen, sollten Sie beim Arbeiten in Deutschland auf die folgenden vier Aspekte besonders achten:
1. Nimmt der Auftraggeber Einfluss auf den Ort, die Zeit sowie Art und Weise der Werkerstellung liegt Scheinselbstständigkeit vor. Allerdings führt nicht jedes Weisungsrecht des Auftraggebers zur Scheinselbstständigkeit. Auch bei Werkverträgen besteht ein Weisungsrecht des Arbeitgebers in Bezug auf die Ausführung des Werkes, jedoch nicht auf den Arbeitsvorgang selbst.
2. Sind Dienstleister ausschließlich für einen einzigen Auftraggeber tätig, liegt grundsätzlich eine Scheinselbstständigkeit vor. Hierbei ist es irrelevant, ob der Dienstleister seinem Auftraggeber weisungsrechtlich unterstellt ist oder nicht. Auch eine vollständige Remote-Tätigkeit und freie Arbeitszeiteinteilung schützt nicht vor der Klassifizierung als Scheinselbstständigkeit.
3. Je stärker die ausgeführte Tätigkeit zum Kerngeschäft des Auftraggebers gehört, umso wahrscheinlicher ist das Vorliegen einer Scheinselbstständigkeit.
4. Die Erbringung der Arbeitsleistung mit eigenen Betriebsmitteln sowie eine persönliche Haftung gegenüber dem Auftraggeber sind allerdings Indizien für eine selbstständige Tätigkeit.
Des Weiteren gilt jetzt eine arbeitnehmerbezogene Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten und nach spätestens neun Monaten sind Leiharbeitnehmern die gleichen Arbeitsbedingungen wie vergleichbaren Stammarbeitskräften zu gewähren (Equal-Pay-Regelung).
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, ein Beschäftigungsverhältnis einzugehen, insbesondere, wenn die Alternative 'Zeitarbeit' wegen des Equal-Pay keine gute Alternative darstellt. Wegen der Equal-Pay-Regelung ist der Arbeitgeber gegenüber den Zeit- Arbeitnehmern und den Normal-Arbeitnehmern zur Auskunft verpflichtet. Ausnahmen stellen hierbei nur branchenspezifische Tarifverträge dar, bei denen das Gehalt abweichen kann und der Auftraggeber von der Auskunftspflicht entbunden ist. Ein dauerhafter Zeitarbeiter kann darüber hinaus auch nicht mehr verdienen als andere Arbeitnehmer des Auftraggebers, weil in diesem Fall der Auftraggeber nach einer Beschäftigungsdauer von neun Monaten dazu verpflichtet wäre, das Gehalt seiner Arbeitnehmer auf das Niveau des Externen anzuheben.
Wetten, dass Sie diese Erfolgsformel nicht kennen!
Wir haben im vorletzten Newsletter über 'The Man in The Arena' geschrieben. In einem weiteren Artikel haben wir auch darüber geschrieben, wie man seine Ziele definiert, verfolgt und erfolgreich zu Ende realisiert.
Dies ist meistens leichter gesagt als getan. Viele von uns verlieren sehr oft und aus verschiedenen Gründen ihre Ziele aus den Augen. Das kann unter anderem daran liegen, dass die Ziele nicht gut dokumentiert, oder nicht konkret formuliert wurden. Mangelnde Disziplin bei der Umsetzung der geplanten Pläne kann auch ein wichtiger Faktor sein.
Ich habe vor einiger Zeit mehrere Bücher von Alan Weiss, einem Bestseller-Autor, gelesen, in denen er eine Lösung preist, die er “The 1% Solution” genannt hat (ich nenne sie von nun an “Die 1% Lösung”). Dieser Ansatz suggeriert, dass sich jeder von uns vornimmt, diszipliniert jeden Tag 1 Prozent besser zu werden. Rein rechnerisch verdoppelt sich mit dieser Strategie Ihr Wissen alle 70 Tage. Sie können sich vorstellen, was dies bedeuten würde, wenn Sie gegenüber der Konkurrenz so einen Vorsprung aufbauen würden.
Sie fragen sich wahrscheinlich, wie sich so was anstellen lässt. Wie schon gesagt, Sie müssen lernfähig sein und jede Gelegenheit nutzen, etwas Neues zu erfahren. Das kann verschiedene Formen nehmen. Das kann ein Artikel in einer Fachzeitschrift/Internet/Buch, ein Tipp von einem Kollegen/Partner/Kunde/Freund, ein wichtiger Hinweis in einer Fernsehsendung/Vortrag sein, oder es können auch neue erworbene Skills sein, die Sie in einem Seminar erlernt haben. Die Möglichkeiten sind praktisch unendlich, man muss einfach immer aufmerksam sein und jede Gelegenheit nutzen, etwas Neues oder Innovatives zu lernen und auszuprobieren.
Neben Ihrer fachlichen Kompetenz sind die Lerngebiete, wo Sie sich weiter verbessern müssen, unglaublich zahlreich. Denken Sie nur daran, wie Sie Verträge mit Ihren Kunden verhandeln, wie Sie Ihre Präsentationen erfolgreich durchführen, wie Sie sich jeden Tag, trotz Rückschläge und Stress, neu motivieren. Oder wie Sie sich auf Kundenmeetings vorbereiten, wie Sie Ihre Führungskompetenzen weiterentwickeln, oder Sie Ihre Innovationsfähigkeiten verbessern. Denken Sie an die neuen Medien und wie man sich im Konkurrenzkampf um Kundenprojekte positionieren muss, um den Anschluss nicht zu verpassen. Die Liste kann endlos weitergeführt werden.
“Die 1% Lösung” ist ein sehr guter Ansatz, um sich immer weiter zu verbessern und der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Alan Weiss hat mich vor einiger Zeit auf eine sehr einfache aber effektive Idee gebracht, die ich immer wieder einsetze und unseren Freelancern sehr gerne empfehle. Die Idee besteht darin, Kunden ein Rabatt von 10 Prozent auf den Wert des Gesamtprojekts zu gewähren, wenn sie den Gesamtbetrag bereits am Projektanfang bezahlen. Natürlich garantiert der Freelancer seinen Kunden eine professionelle und qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. Die Projektrate mit Vorauszahlung erreichte dadurch 75 Prozent. Viele von Ihnen würden denken, das würde bei ihm nicht gehen, und ich kann Ihnen sagen, solange Sie etwas nicht probiert haben, werden Sie auch nie wissen, was geht oder nicht geht. Besonders bei Grossfirmen ist diese Methode sehr erfolgreich, da viele Abteilungsleiter und Verantwortliche durch die Vorauszahlung ihre Projekte nicht mehr durch irgendwelche Kosteneinsparungen gekippt werden.
Ich biete Ihnen meine persönliche Hilfe an, wenn Sie keine Ideen haben, wie Sie Ihr Geschäft weiterbringen wollen. Gerne tauschen wir uns aus und kommen sicherlich auf Ideen, die Sie eventuell erfolgreich einsetzen können.
Freiberuflerwitz des Monats: Schweizer und Japaner im Wettrudern
Es war einmal eine schweizerische und eine japanische Bank, die einmal pro Jahr ein Wettrudern gegeneinander veranstalteten.
Beide Teams trainierten wochenlang um optimal in Form zu sein. Am Tag der Entscheidung war das schweizer Team optimal trainiert, doch die Japaner gewannen mit zwei Minuten Vorsprung.
Dies wollte die schweizerische Bankdirektion so nicht auf sich sitzen lassen und engagierte einen freiberuflichen Prozessoptimierungsberater. Dieser veranstaltete gleich zahlreiche Workshops, um das Problem genau zu analysieren. Dabei wurde herausgefunden, dass beim CH-Team sieben Leute steuerten und nur einer ruderte. Bei den Japanern war es umgekehrt.
Daraufhin engagierte die Bankdirektion noch einen freiberuflichen Organisationsberater um eine neue Teamstruktur mit weniger Steuerleuten zu entwerfen. Sodann gab es drei Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen Steuerdirektor mit Stellvertreter und einen Ruderer.
Im Folgejahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von drei Minuten. Die Bankdirektion feuerte den Ruderer und ersetzte ihn durch einen besser motivierten Freiberufler.
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