Freelancer-Schweiz-News 07/2017
Grüezi liebe Leserinnen und Leser,
durch unseren Immer-Erreichbar-Sein-Lebensstil und die ständige Belastung im Beruf haben viele Arbeitnehmer und Freiberufler es schwer, ihre Arbeit zu erledigen und ihre Geschäftsziele zu erreichen. Wir präsentieren Ihnen im ersten Teil dieses Newsletters drei Ansätze, mit denen Sie sich entlasten, mehr in Ihrem Beruf schaffen und Ihre geschäftlichen Ziele erreichen.
Im zweiten Beitrag sagen wir Ihnen, warum es für Ihren Geschäftserfolg als selbstständig Erwerbender wichtig ist, professionelle Hilfe von Spezialisten zu holen und die Finger von DIY-Tools weg zu lassen .
In einem weiteren Artikel präsentieren wir Ihnen eine quantitative Arbeitsmarktstudie über die Zukunft der freiberrulichen und unabhängigen Arbeit in Europa und den Vereinigten Staaten.
Im Freiberuflerwitz des Monats erzählen wir Ihnen über einen Trick, den man anwenden muss, damit ein Verkäufer seine Arbeit niederlässt.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spass beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Amor Dhaouadi
Mit dieser Methode werden Sie Ihren Erfolg im Geschäft enorm steigern
Kennen Sie die Situation, in der Sie zur Arbeit kommen, oder Ihren Arbeitstag im Home-Office starten, und Sie wissen nicht, wie die Zeit vergeht, ohne dass Sie viel von dem, was Sie vorhatten, erledigen konnten?
Da sind Sie mit Ihrem Problem nicht allein. Ob Sie als Freelancer oder in einem Team mit vielen Kollegen Ihrer Arbeit nachgehen, werden Sie tagtäglich durch viele externe Faktoren an der Verrichtung Ihrer Arbeit gehindert. Das kann eine E-Mail (von Ihrem Chef, Ihren Kollegen, Ihrem Lieferanten, Ihrem Kunden, von der HR-Abteilung usw.), ein Anruf, eine SMS oder eine WhatsApp/Facebook-Nachricht sein. In unserer heutigen Zeit des Immer-Erreichbar-Sein-Wahns mangelt es nicht an Möglichkeiten, sich von seiner Konzentration abzubringen.
Viele glauben fest daran, dass sie in der Lage sind, hin und her zwischen den verschiedenen Aufgaben zu hüpfen. Sie wundern sich und beklagen sich darüber, dass sie am Ende des Tages komplett ausgelaugt und ausgepowert sind. Das ist auch gewissermassen nachvollziehbar. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass unser Gehirn zwar einfache Aufgaben, wie Fernsehen und Kochen, parallel erledigen kann, bei komplexeren Aufgaben wird unser Gehirn jedoch müde vom vielen Wechsel zwischen den verschiedenen Aufgaben. Das ist vergleichbar mit einem Computer, der rechenintensive Aufgaben gleichzeitig erledigen muss. Mit der Zeit sinkt die Rechenleistung stark. Ähnlich ist es auch mit unserem Gehirn, wenn wir komplexe Tätigkeiten gleichzeitig erledigen wollen. Die Zahl der Verkehrstoten auf unseren Strassen wegen Nutzung des Smartphones während der Fahrt ist der beste Beleg um die These der Multitasking-Fähigkeit des Menschen zu widerlegen.
Es gibt viele Ratgeber für die unterschiedlichsten Berufe und Tätigkeiten, wie man seine Arbeit in der vorgegebenen Zeit erfolgreich erledigt. Ich möchte hier den Fokus auf drei Ansätze legen, die besonders für den Verkauf, sei es im Team oder als Freelancer, angewendet werden können.
1. Seien Sie Herr über Ihr Handeln
Im Vertrieb wie im Freelancer-Job besteht Ihre Hauptaufgabe darin, viel Umsatz für sich und Ihre Firma zu generieren. Ihr Erfolg im Beruf wird daran gemessen und davon hängt es ab, wie Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen - oder nicht. Sie haben mit vielen Hindernissen und Aufgaben zu kämpfen. Die einzige Variable in Ihrem (Berufs-)Leben, die sich nicht ändert, ist die Zeit; sie ist die knappste Ressource in unserem Leben. Deshalb liegt es an Ihnen, und nur an Ihnen, was Sie in den 24 Stunden erledigen und erreichen wollen.
Sie können viel erledigen, gar kein Zweifel. Die Gefahr ist aber sehr gross, dass Sie die 'falschen' Dinge erledigen. Das Risiko, dass Sie am Ende des Monats oder Quartals Ihre Umsatzzahlen nicht erreichen, ist sehr gross. Und es hilft Ihnen wenig, die Schuld auf Kollegen, Kunden, Familie oder das schlechte Wetter zu schieben. Sie müssen Herr über Ihr eigenes Schicksal sein. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihren Erfolg und lernen Sie, wie Sie konsequent Ihren Plan für Ihren Erfolg verfolgen; keine Ausreden mehr, kein Meckern über die 'Anderen', seien Sie Ihr eigener Chef (für Freelancer gilt das genauso).
2. Lernen Sie zu delegieren und loszulassen
Ob im Team innerhalb einer grossen Organisation oder als Freelancer im eigenen Homeoffice sollten Sie lernen, die Kontrolle über viele Nebentätigkeiten abzugeben und Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen, sei es im Team oder ausserhalb der eigenen vier Wände. Nur wenn Sie den Anderen Verantwortung übertragen, werden diese auch lernen, Verantwortung zu übernehmen. Nur so können Sie mehr aus sich und Ihrer Arbeit und Zeit rausholen.
Innerhalb einer grossen Organisation werden Sie sicherlich Mitarbeiter im Supportbereich finden, die diese Nebenaufgaben genauso gut oder besser erledigen können. Bei Freiberuflern ist es nicht anders, denn professionelle Unterstützung können Sie sowohl aus dem Netz, als auch aus der Bekanntschaft, Nachbarschaft oder dem Freundeskreis finden.
Damit die Delegation dieser Nebenaufgaben gut funktioniert, müssen Sie auf einige Punkte achten. Zuerst müssen Sie den Umfang der Aufgabe und Ihre Erwartungen sehr präzise kommunizieren. Investieren Sie viel Zeit und Aufwand von Anfang an, um zu erklären, was Sie als Ausgang erwarten, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben. Zweitens sollten Sie diplomatisch, nett, entgegenkommend und empathisch sein, und behandeln Sie die Anderen, wie Sie behandelt werden wollen, nämlich mit viel Respekt
3. Fokussieren Sie sich auf Ihre Kernthemen
Wie schon am Anfang des Artikels erläutert, kann unser Gehirn unmöglich alle komplexen Aufgaben parallel bewältigen, ähnlich wie der Rechenprozessor unseres Computers. Deshalb bleibt uns keine andere Wahl, als unser Gehirn auf die serielle Arbeitsweise umzustellen, damit wir es nicht unnötig strapazieren und wir so das Maximum aus uns und unserer Zeit rausholen.
Damit das gelingt, sollten Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren, woran Sie am Monat-, Quartals- oder Jahresende gemessen werden. Ein Vertriebler (ob im Team oder als Freelancer) wird letzten Endes daran gemessen, wieviel Umsatz er generiert. So einfach und simpel ist das.
Um hier erfolgreich zu sein, müssen Sie jeden Tag eine gewisse Anzahl von potentiellen Kunden 'erreichen', sei dies durch Telefonanrufe, E-Mails, Soziale Netzwerke, Networking, Kundenbesuche usw. Nun kommt der schwierigste Teil in der ganzen Aufgabe. Damit diese Ziele erfolgreich erreicht werden, müssen Sie konsequent und diszipliniert Zeitraster in Ihrem Kalender einplanen, wo Sie diese Aufgaben erledigen. Wenn Sie potentielle Kunden anrufen wollen, schliessen Sie sich in einem ruhigen Raum ein, legen Sie Ihr Smartphone zur Seite oder schalten Sie es einfach ab. Und wenn es sein muss, hängen Sie ein 'Bitte nicht stören'-Schild an der Tür, damit Sie niemand aus Ihrem Team stört. Für den Freelancer im Homeoffice ist es nicht anders. Auch Ihre Notizen während des Gesprächs können Sie später in Ihrem CRM-System eintragen.
Das Blockieren dieser intensiven und fokussierten Zeitfenster für die Erledigung der oben erwähnten Akquisitionsaufgaben können Sie dann mehrfach am Tag machen.
Jeb Blount, Autor, Speaker, Sales-Berater und Trainer, hat diese Methoden tausendfach bei seinen Trainings getestet und ausprobiert und er sagte, dass Sie dadurch Ihr Gehirn entlasten und Sie werden am Ende merken, dass Sie Ihren Zielen näherkommen als durch den Multitasking-Arbeitsmodus.
Amor Dhaouadi,
CEO & Gründer,
arecons (www.are-cons.com)
Wenn es um Geschäft geht, haben DIY*-Ansätze nichts verloren
Vor ein paar Wochen rief mich ein Freelancer an und wir hatten ein Gespräch über seine Vorhaben, sich selbstständig zu machen. Wir haben uns über die verschiedenen Optionen unterhalten, wie man sich in der Schweiz selbstständig macht und was man beachten muss.
Während unseres Gesprächs erwähnte er auch, dass er auch sein Logo, seine Visitenkarten, einen Flyer und seine eigene Webseite mit Hilfe der vielen DIY-Videos aus dem Internet alleine entworfen hat. Als ich ihn fragte, wie lange er dafür gebraucht hat, hat er tief Luft geholt und sagte mir, dass ihm das Ganze ganze zwei Wochen Zeit und Arbeit gekostet hat.
Ich fragte ihn: „Warum haben Sie keinen Spezialisten damit beauftragt?“
Er sagte: „Warum gebe ich für etwas Geld aus, wenn ich das selber machen kann?“
Ich: „wieviel hätte Ihnen das gekostet, wenn ein Spezialist das Ganze übernommen hätte?“
Er: „Ich habe ein Angebot von einer kleinen Firma für Logo, Visitenkarten, Flyer und Webseite für ca. CHF 1000.“
Ich fragte: „Wie viel verlangen Sie pro Stunde für Ihre Arbeit als Handwerker von Ihren Kunden?“
Er antwortete: „Pro Stunde verlange ich CHF 65,00.“
Ich sagte ihm: „Zwei Wochen entsprechen 80 Arbeitsstunden, multipliziert durch 65 ergeben stolze CHF 5200,00.“
Er zögerte sehr lange und sagte zum Schluss kein Wort.
Ich fragte ihn: „Wie zufrieden sind Sie mit den Arbeiten, die Sie alleine erledigt haben?“
Nun hat er seinen Fehler eingesehen und sagte zum Schluss: „Sie haben Recht, ich hätte besser einen Experten damit beauftragen sollen.“
Quintessenz dieser Geschichte: wenn Sie geschäftlich professionell operieren wollen, dann sollten Sie auch Ihre Zeit effektiv und sinnvoll nutzen. Genauso wie Sie einen Anwalt für die Gründung Ihrer Selbstständigkeit und einen Treuhänder für die Erledigung Ihrer Steuererklärung beauftragen, sollten Sie auch wichtige Dinge für einen professionellen Start den Spezialisten überlassen.
Das gilt nicht nur für komplizierte Aufgaben für Grafik- oder Webdesign. Auch für andere Aufgaben, bei denen ein Bürodienstleister (Buchhaltung, Dateneingabe im Computer, PowerPoint, Word, usw.), ein Texter, ein Übersetzer oder ein Programmierer die Aufgabe besser, schneller und in besserer Qualität erledigen kann, sollten Sie die Arbeit besser an einen Spezialisten übergeben. Sie konzentrieren sich lieber auf Ihre Kompetenz.
*DIY: Do It Yourself
Zukunft der unabhängigen Erwerbstätigkeit - eine quantitative Studie
Obwohl wir alle wissen, dass der Arbeitsmarkt in den entwickelten Ländern eine Verschiebung hin zu einer mehr unabhängigen und zeitlich begrenzten Arbeit kennt, sind die Zahlen und Erhebungen darüber sehr unterschiedlich, beschränkt oder gar nicht vorhanden. So blieben Fragen nach der Zufriedenheit der Beschäftigten, den wirtschaftlichen Nutzen und der Dynamik im Arbeitsmarkt unbeantwortet.
Für ein tieferes Verständnis der Gründe, warum viele Menschen in unabhängige Arbeit gehen, interviewte das McKinsey Global Institute 8.000 Menschen in Europa und den Vereinigten Staaten auf ihr Einkommen in den letzten 12 Monaten, inklusive Nebenbeschäftigung als Freelancer. Die Umfrageteilnehmer wurden auch nach ihrer Zufriedenheit in ihren regulären Arbeitsstellen und nach ihrem beruflichen Ehrgeiz in der Zukunft befragt. Das Ergebnis war, dass bis zu 162 Millionen Menschen in Europa und den USA, ca. 20 - 30 Prozent der Erwerbsbevölkerung, irgendeine Form von selbstständiger Arbeit nachgehen.
Nach den Ergebnissen der Studie lassen sich die Teilnehmer in zwei Gruppen unterteilen:
1) Bevorzugte Wahl der freiberuflichen Arbeit:
Dies sind diejenigen, die sich bewusst für eine unabhängige Arbeit entschieden haben. Sie haben zwei Untergruppen:
• Freie Agenten (30 Prozent)
• Gelegentliche Verdiener (40 Prozent)
2) Aus der Not heraus:
Diese Gruppe von unabhängigen Arbeitern macht es aus Notwendigkeit. Sie haben zwei Untergruppen
• Widerwillige (14 Prozent)
• Finanziell Leidende (16 Prozent)
Laut der Studie sind die freiberuflichen Arbeitnehmer der ersten Gruppe (bewusste Auswahl der freiberuflichen Tätigkeit) viel zufriedener als die Teilnehmer der zweiten Gruppe, und das über alle Kategorien (Alter, Einkommen, Land und Ausbildung).
Mit dem Wachstum in der digitalen Welt entwickelt sich die freiberufliche / unabhängige Arbeit rasant. Die digitale Welt hat einen sehr grossen Marktplatz geschaffen, der sehr effektiv ist und direkte Verbindungen zwischen freiberuflichen Arbeitnehmern und ihren Kunden schafft. Kunden erhalten sofortige Dienste, die durch diese digitalen Plattformen benötigt werden. Nur 15 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie Arbeit durch digitale Plattformen angenommen haben. Aber die On-Demand-Wirtschaft erlebt ein rasantes Wachstum.
Neben den digitalen Plattformen, die die Nachfrage ankurbeln, gibt es noch andere Kräfte, die das Wachstum der unabhängigen und freiberuflichen Arbeit anheizen. Zum Beispiel die grosse Zahl von Menschen, die unabhängig werden wollen; die Arbeitslosen und inaktive Bevölkerung, die Arbeit suchen, und der Anstieg der Nachfrage nach freiberuflichen Dienstleistungen von Konsumenten und Organisationen bzw. Unternehmen.
Unabhängige und freiberufliche Erwerbstätigkeit könnte zahlreiche wirtschaftliche Vorteile für die Gesellschaft mit sich bringen. Sie verringert beispielsweise die Arbeitslosigkeit, erhöht die Erwerbsbevölkerung und steigert sogar die Produktivität. Die digitalen Plattformen ermöglichen Konsumenten und Unternehmen den Zugang zu einer Vielzahl von Dienstleistungen, die ihre Bedürfnisse genügen und zu ihren Anforderungen besser angepasst werden.
Allerdings gibt es noch einige zentrale Herausforderungen, denen sich unabhängige Arbeitskräfte gegenübersehen. Probleme wie Einkommenssicherheit, Nutzen, Arbeitnehmerentwicklung, Trainings und Qualifikation schaffen Raum für Politik, Innovatoren und neue Vermittler, um Lösungen zu bieten. Freiberufliche und klassische Arbeitnehmer gleichermassen müssen proaktiver bei der Gestaltung ihrer Karriere sein, da die digitale Technologie stetig wächst und grosse Veränderung in der Arbeitswelt herbeiführt.
Freelancer-Witz des Monats
Es ist sehr bekannt und weit verbreitet, dass Verkäufer im Innendienst Kaltakquise am Telefon hassen wie die Pest.
Um die Atmosphäre aufzuheitern fragte ein Sales-Trainer am Anfang seines Verkauf-Seminars die Teilnehmer: 'Was muss man machen, damit einem Verkäufer die Lust an der Arbeit vergeht?'.
Sie haben sich alle gegenseitig fragend umgeschaut und konnten keine Antwort liefern.
Da sagte der Trainer: 'Stellen Sie ihm ein Telefon auf den Tisch'.
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